Wochenbettdepression
Jede fünfte Frau erlebt psychische Probleme nach der Geburt ihres Kindes, da sie bei der Geburt oft nicht gut psychologisch betreut werden oder Gewalterfahrungen im Kreißsaal machen. Dies Mütter entwickeln bis ein Jahr nach der Geburt des Babys eine Wochenbettdepression oder Angstzustände wie eine neue Studie des Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) zeigt. Auch die Medien wie zum Beispiel ORF.AT oder die Oberösterreichischen Nachrichten haben darüber berichtet.
Wochenbettdepression – Definition
„Eine Wochenbettdepression unterscheidet sich vom Baby-Blues. Dieser ist eine depressive Verstimmung nach der Geburt eines Kindes. Eine Wochenbettdepression hingegen ist eine komplexe depressive Erkrankung.“ so die Definition auf Gesundheit.gv.at. Typische Symptome sind getrübte Stimmung, Ängste, Desinteresse, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Zweifel und starke Schuldgefühle.
Meine persönlichen Erfahrungen mit Wochenbettdepression
Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe auch ich eine Wochenbettdepression mit schwerem Erschöpfungssyndrom entwickelt. Die Ursachen in meinem Fall dafür sind vielfältig. Eine davon – die psychische Gesundheit – möchte ich hier anführen, da diese meiner Meinung nach noch nicht ausreichend Beachtung finden – vor allem in der Prävention im Rahmen des Mutter-Kind-Passes wird diese wichtige Komponente nicht berücksichtigt.
Während der Schwangerschaft und des Geburtsprozesses wurde ich zwar medizinisch gut betreut, aber die psychologische Betreuung fehlte. Ich wurde in meiner Person und dem was ich an psychischer Unterstützung brauche nicht gesehen und nicht gehört. Obwohl ich vor allem nach der Geburt mehrfach diverse Fachleute aufsuchte und erklärte, dass ich an Schlafstörung leide, mich verändert und erschöpft fühle und das Gefühl habe, dass etwas bei mir nicht passt, wurde ich nicht gehört. Es wurde auf die Hormone oder auf die Tatsache, dass das Leben mit Baby so ist, geschoben.
Erst als meine Erschöpfung so groß war und ich mich nochmals an das Aufnahmezentrum des Neuromed Campus in Linz wandte, wurde ich von einer Oberärztin mit Schwerpunkt Mutter-Kind-Themen gesehen. Sie erkannte sofort mein Leid und verhalf mir die Betreuung und Behandlung zu bekommen, die ich in dem Moment brauchte. Ich hatte Glück, dass ich nochmals trotz erster negativer Erfahrung ins Krankenhaus ging und an dem Tag eine Fachärztin mit Empathie und der passenden Ausbildung antraf. Dieser Tag veränderte mein Leben und ich konnte mit der passenden Unterstützung vieles in meinem Leben verändern, so dass es mir und meiner Familie wieder gut ging.
Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten bei Wochenbettdepression und Erschöpfung
Da das Thema Wochenbettdepression und Erschöpfung von Müttern noch immer ein Tabu ist, es in Österreich keine einheitlichen oder bekannte Anlaufstelle gibt und ich selber sehr lange herumgeirrt bin, bis ich die richtige Person antraf, möchte ich hier gerne Betroffenen Unterstützungsmöglichkeiten zusammenfassen:
- Fachärzte für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin – Dr. Tatjana Haslinger in Traun
- Neuromed Campus Linz – Abteilung D103 mit Schwerpunkt Mutter-Kind Betten
Weiters kann ich empfehlen sich für die Betreuung der Kinder und im Haushalt sich Unterstützung zu suchen bei:
- Caritas Mobile Familiendienste – hier gibt es kurzfristige und langfristige Unterstützung. Die Familienhelferin hilft sowohl im Haushalt und betreut auch die Kinder. Weitere Infos dazu findest du hier.
- Steep Gruppe – ein Programm der Diakonie Spattstrasse zur Stärkung von Eltern mit Kindern von 0-2 Jahren. Es gibt Hausbesuche und Gruppentreffen mit anderen Müttern und Kindern. Alles rund um dieses Programm findest du hier.
- Frühe Hilfen – spezielle Unterstützung im Umgang mit Babies und Kleinkindern. Alles zu den Frühen Hilfe gibts hier.
Gerne kannst du dich auch an mich als erste Anlaufstelle wenden – als ehemals Betroffene und psychologische Beraterin für Kinder, Jugendliche und Eltern stehe ich dir gerne mit Rat und Tat zur Seite. Meine Kontaktdaten findest du hier.