Was tue ich wenn mein Kind weint? – Da sein
Dein Kind weint. Aus welchem Grund auch immer.
Es braucht jemanden, der für es da ist. Nur da ist. Nichts sagt. Nichts tut. Einfach da ist. Es vielleicht in den Arm nimmt, wenn es das möchte.
Ich beobachte immer wieder, dass ein Kind, sobald es weint in den Arm genommen wird und gefragt wird: „Was ist passiert?“ oder „Was brauchst du?“ Oder es kommen Erklärungen. Oder Ablenkungen. Oder Aussagen wie: „Es ist ja nichts passiert. Es ist nicht schlimm. Das ist gleich wieder gut. Das wird schon wieder.“ oder ähnliches…
Ich habe das auch gemacht. Doch irgendwann erkannte ich, dass das nicht den Schmerz heilt. Weinen ist der Ausdruck des Kindes, dass es ihm nicht gut geht. Es ist traurig ist. Es ist frustriert. Ihm tut etwas weh. Wenn ich als Mama oder Papa das Weinen nicht mit dem Kind aushalte und es nicht durch diesen Prozess begleite, nehme ich es nicht ernst. Ich signalisiere damit meinem Kind, dass der Schmerz oder die Gefühle, die es fühlt nicht okay sind. Es schließt daraus: „Was ich spüre, ist nicht okay.“
Jetzt bin ich in solchen Situationen einfach für meinen Sohn da. Ich tue nichts. Ich spüre wie es ihm gut tut seinen Schmerz in Form von Tränen auszudrücken. Weinen heilt. Indem ich da bin, nehme ich ihn und seine Situation ernst. Ich nehme ihn wahr. Das ist ein schönes Gefühl trotz der Tränen.
Kinder brauchen bei starken Gefühlen jemanden, der für sie da ist. Der ihnen das Gefühl gibt, dass seine Gefühle in Ordnung sind. Nicht mehr und nicht weniger. Da sein und präsent sein ist das Wunderbarste was ein Kind in solchen Situationen erfahren kann.
Beitragsbild: gefunden bei Unsplashed von Jordan Whitt