Wie eine gute Eingewöhnung in die Krabbelstube oder den Kindergarten gelingen kann habe ich hier schon festgehalten. Dabei ging es eher um die grundlegen emotionalen Bedürfnisse und Gefühle: Alle Gefühle dürfen sein. Vertrauen und Sicherheit aufbauen. Dem Kind vor allem zu Hause Geborgenheit und Nähe schenken. In diesem Beitrag möchte ich meine konkreten Ideen, wie es gelingt Vertrauen und Sicherheit, aufzubauen teilen.
Vertrauen zu den Mitarbeitern der Kinderbetreuungseinrichtung aufbauen
Ein Schlüssel für eine erfolgreiche Eingewöhnung ist, dass die Eltern Vertrauen in die Kinderbetreuungseinrichtung haben. Je mehr sie innerlich davon überzeugt sind, dass ihr Kind an einem guten Ort ist, wo es liebevoll und respektvoll behandelt wird, umso positiver wird die Eingewöhnung verlaufen. Denn wenn die Eltern Vertrauen gefasst haben, dann spüren dies ihre Kinder und dann können sich beide auf den Loslassungsprozess einlassen.
Wie kann das gelingen? Erst einmal möglichst viele Informationen über die Kinderbetreuungseinrichtung sammeln, insbesondere Erfahrungsberichte von anderen Eltern, deren Kind bereits diese Krabbelstube oder diesen Kindergarten besucht. Daraus lässt sich gut erfassen wie den Kindern begegnet wird, wofür der Kindergarten steht und wo es vielleicht auch Probleme gibt. Und ja, diese gibt es überall. Für mich stellt sich eher die Frage welche Probleme oder „Problemchen“ das sind und in wie fern diese in Relation zu den positiven Aspekten des Kindergartens stehen.
Weiters ist natürlich wichtig mit den Pädagogen ins Gespräch zu kommen. Viele Kinderbetreuungseinrichtungen bieten einen Elternabend, einen Kennenlernnachmittag oder Ähnliches an. Dies ist eine gute Möglichkeit das persönliche Gespräch zu suchen und seine offenen Fragen zu klären. Je mehr Einblicke Eltern in den Ablauf des Alltags in der Krabbelstube oder des Kindergarten gewinnen, umso mehr Sicherheit und Vertrauen können sie entwickeln. Daher ermutige ich Eltern ihre Fragen und Sorgen mit dem Personal der Kinderbetreuungseinrichtung offen zu besprechen. Falls es bei den Elternabenden oder Kennenlerngesprächen nicht genug Zeit für die individuellen Fragen gibt, ist eine Möglichkeit sich einen individuellen Termin auszumachen oder einfach telefonisch seine Anliegen zu klären. Eine professionelle Kinderbetreuungseinrichtung geht meiner Meinung nach auf die Fragen und Sorgen der Eltern ein und nimmt die Eltern mit ihren Anliegen und Bedürfnissen ernst.
Steckbrief des Kindes für die Kinderbetreuungseinrichtung
In unserer Krabbelstube gibt es einen Fragebogen zum Kind. In diesem beantworten Eltern ein Fragen zu ihrem Kind, damit das Personal der Kinderbetreuungseinrichtung das Kind besser und schneller kennenlernt. Dies hilft in schwierigeren Situationen für das Kind da zu sein. Zum Beispiel wenn das Kind stürzt, sich verletzt und weint, dann wissen die Pädagogen schneller wie sie das Kind beruhigen und trösten können. Sie sind damit nicht darauf angewiesen alles über das Kind alleine herauszufinden, sondern sie bekommen von den Eltern schon eine möglichst genaue Beschreibung ihres Kindes. Wenn es so etwas in der Kinderbetreuungseinrichtung nicht gibt, können Eltern so einen Steckbrief über ihr Kind verfassen und bei der Eingewöhnung diesen den Pädagogen geben.
Kennenlernen des Weges zur Kinderbetreuungseinrichtung und des Standorts
Vertrauensaufbauend ist ebenso mit dem Kind bereits einige Tage oder Wochen zuvor zur Kinderbetreuungseinrichtung zu fahren, damit das Kind den Weg und das Gebäude von außen kennenlernt. Vielleicht ist in der Nähe ein Park oder ein Spielplatz, wo die Eltern mit dem Kind Zeit verbringen können. Ich habe bei meinem zweiten Kind die Erfahrung gemacht, dass so eine Vorbereitung gut tut. Warum? Weil dann ist nicht so viel auf einmal neu und es gibt nicht so viele neue Reize. Der Weg, die Umgebung und das Gebäude von außen sind schon bekannt. Dazu kommt, dass Eltern ebenfalls mit dem Weg vertraut sind und für sich schon Routinen (wo ist der beste Parkplatz? wo ist ein Zebrastreifen? wo sind Gefahrenquellen? etc.) entwickeln können.
Vorbereitungen zu Hause vorzeitig treffen
Bei meinem zweiten Kind habe ich festgestellt, dass es so gut tut die „Ausrüstung“ für die Krabbelstube schon eine Weile vor der Eingewöhnung zu kaufen und zu Hause zu verwenden. Wir hatten schon drei Monate vor der Eingewöhnung den Rucksack angeschafft und täglich im Einsatz. Egal wo wir hinfuhren er kam mit. Drinnen waren schon die Trinkflasche, die auch in der Krabbelstube verwendet wird, und die Dose für die Jause. Genauso haben wir es bei den Hausschuhen und der Regenkleidung gemacht. So hat sich mein zweites Kind schon frühzeitig mit seiner „Ausrüstung“ vertraut gemacht. Das war ebenfalls ein Anker für den Neustart in der Krabbelstube.
Mit dem Kind über den neuen Lebensabschnitt sprechen
Besonders wichtig ist meiner Erfahrung nach mit dem Kind über die Veränderung, die auf die Eltern und das Kind zukommt, zu sprechen. Auch wenn das Kind noch ein Kleinkind ist und nicht viel sprechen kann, es versteht viel mehr als wir Erwachsene oft glauben. Ich thematisiere bei meinem zweiten Kind immer wieder, dass es jetzt bald eine große Veränderung kommt und erzähle was dann ist. Dies verbinde ich meist mit etwas, das gerade passiert. Zum Beispiel wenn mein älteres Kind in die Schule geht und mit seinem Rucksack aus dem Haus geht, rede ich mit meinem zweiten Kind darüber, dass es auch bald regelmäßig in der Früh in die Krabbelstube geht um dort mit anderen Kindern zu spielen und neue Erfahrungen zu sammeln. Oder die Pädagogin hat mich bezüglich Schnuppernachmittag angerufen. Davon habe ich auch meinem Kind gleich erzählt: „Das war jetzt die Barbara. Sie leitet deine Gruppe, wo du mit anderen Kindern spielen wirst. Sie hat uns eingeladen an einem Nachmittag vorbei zu kommen.“ Mein zweites Kind schaut mich mit großen Augen an und ich wusste, dass es versteht worum es geht, auch wenn es vermutlich noch nicht jedes einzelne Wort versteht.
Hilfreich für den Vorbereitungsprozess sind auch Bücher, die den Kindergarten oder die Krabbelstube und den dortigen Ablauf erklären. So kommen Eltern einfach mit ihrem Kind in das Gespräch über die große Veränderung, die vor der Türe steht.
Fazit
Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich sich selbst als Eltern und das Kind auf die Eingewöhnung vorzubereiten. Vielleicht ist die eine oder andere meiner Ideen hilfreich oder vielleicht unterstützt ein Gespräch mit einer guten Freundin oder ein Austausch in einer Gruppe auf den sozialen Medien die Vorbereitungen für die Eingewöhnung in die Krabbelstube oder den Kindergarten. Für Eltern, die sich sehr unsicher sind, oder die selbst schlechte Erfahrungen in ihrer Kindheit mit dem Kindergarten gemacht haben, empfehle ich eine psychologische Beratung, um vorab Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Sorgen und Ängste zu lösen. Gerne unterstütze ich Eltern in diesem Prozess. Mehr zu meinem Beratungsangebot findest du hier.
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